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Ein Bildungsprojekt der Stiftung Bornplatzsynagoge

Wie vermittelt man Wissen über das Judentum in einer Zeit, in der soziale Medien Halbwahrheiten verstärken – und echte Begegnungen seltener werden? Genau hier setzt ein gemeinsames Projekt der Stiftung Bornplatzsynagoge und der Jüdischen Gemeinde Hamburg an. Es bringt Menschen zusammen, schafft Raum für Fragen – und vermittelt grundlegendes Wissen, das im Alltag oft fehlt.

Ein Konzept für die Zukunft – entwickelt von Ehrenamtlichen

Die Stiftung Bornplatzsynagoge wartet nicht auf die Wiedererrichtung der Synagoge – sie gestaltet sie aktiv mit. Sie treibt den Wiederaufbau voran, engagiert sich für die langfristige Finanzierung und bringt das Projekt sichtbar in die Öffentlichkeit. Aber sie tut noch mehr: Gemeinsam mit der Gemeinde wurde unter der Leitung von Stefanie Szczupak eine ehrenamtliche Arbeitsgruppe ins Leben gerufen. Dort entwickeln herausragende Pädagog:innen, Historiker:innen, Kulturschaffende und Gemeindemitglieder ein pädagogisches Gesamtkonzept für die zukünftige Bildungsarbeit am Bornplatz.  In enger Abstimmung mit der Gemeinde soll ein Ort entstehen, der zusätzlich zu den Besuchen und über Führungen hinausgeht – mit Workshops, Unterrichtsmaterialien und Formaten für alle Altersgruppen. Besonders die junge Generation steht dabei im Mittelpunkt: Schüler:innen, Jugendgruppen – aber auch Erwachsene sollen künftig besser begleitet und in den Dialog einbezogen werden.  „Wir erleben eine große Offenheit – aber auch zu viel Unwissenheit“, sagt Stefanie Szczupak. „Unser Ziel ist ein Ort, der echtes Lernen ermöglicht – und persönliche Auseinandersetzung.“

Die Jüdische Gemeinde leistet Außerordentliches

150 Gruppen pro Jahr – das ist die beeindruckende Zahl an Besucher:innen, die in den vergangenen beiden Schuljahren durch die Synagoge geführt wurden.  Organisiert und größtenteils begleitet von ehrenamtlich Engagierten der Jüdischen Gemeinde, vermittelt jede dieser Begegnungen Grundlagenwissen über jüdisches Leben: Was ist eine Synagoge? Was bedeutet koscher? Wie feiern Jüdinnen und Juden den Schabbat?  Unter den Gästen waren nicht nur Schulklassen, sondern auch: - Fortbildungsgruppen für Lehrer:innen - Polizeikräfte - Bundeswehr-Angehörige - Mitarbeitende aus Verwaltung, Sozialarbeit und Kirchen

„Viele Teilnehmende sagen nach dem Besuch: Ich hatte keine Ahnung, wie vielfältig jüdisches Leben wirklich ist – und wie wenig ich darüber wusste“, so eine der Ehrenamtlichen.

Wie groß die Wissenslücken sind? Die Zahlen sprechen für sich.

Vieles, was heute in sozialen Netzwerken kursiert, trägt mehr zur Verwirrung als zur Aufklärung bei. Studien zeigen: Unkenntnis über jüdisches Leben ist weit verbreitet – und öffnet die Tür für Vorurteile.  

Stefanie Szczupak ist Leiterin der pädagogischen Arbeitsgruppe

Interview mit Stefanie Szczupak

Was wollen Sie mit dem Konzept erreichen?

„Die Nachfrage für den Besuch der Synagoge ist hoch, hier leistet unsere Gemeinde mit unseren Mitgliedern Großes! Das werden wir fortsetzen, aber wir wollen zusätzlich auch Workshops anbieten, mehr Bildung gegen Antisemitismus bieten. Es geht nicht nur um Inhalte, sondern um Haltung. Wer hierherkommt, soll nicht einfach konsumieren, sondern begreifen – und mehr über unsere Identität, Religion, Geschichte und Gegenwart erfahren.“  

Wie sieht die Arbeit konkret aus?

„Bisher geschieht alles ehrenamtlich – und sehr kompetent. Wir treffen uns regelmäßig abends, diskutieren Texte, entwickeln Module und Formate für unterschiedliche Zielgruppen.“  

Was wünschen Sie sich?

„Dass unser Konzept langfristig umgesetzt wird – und dass jede Schülerin und jeder Schüler in Hamburg einmal eine Synagoge besucht.“

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Testimonial einer Besucherin einer Fortbildungsgruppe 03/2024:

„Ich bin Lehrerin und dachte, ich wüsste schon einiges. Aber was ich heute gesehen, gehört und vor allem gespürt habe – das war anders. Echt. Und wichtig. Ich werde vieles davon mit in meinen Unterricht nehmen.“

Das Zusammenspiel aus ehrenamtlichem Engagement, pädagogischer Expertise und historischer Authentizität macht dieses Projekt so besonders.

In einer Zeit, in der Vorurteile wieder lauter werden, braucht es Räume wie diesen – für Begegnung, Bildung und Aufklärung.

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